In Okinawa in Japans Süden sind die ersten Blüten bereits im Januar zu sehen, in Tokio muss man darauf noch bis Ende März, Anfang April warten, aber dann herrscht auch in der Millionenmetropole absoluter Ausnahmezustand: Alle feiern Hanami! Allein im Shinjuku Gyoen Park blühen über 1300 Kirschbäume und verwandeln die öffentliche Anlage für zwei bis drei Wochen in ein rosa-weißes, herrlich duftendes Blütenmeer. Unter der Farbenpracht der Bäume picknicken die Japaner*innen auf blauen Plastikplanen und stoßen fröhlich mit Sake auf den Frühling an – und das machen sie schon seit über 1000 Jahren so.
Auch bei uns wird die Kirsche gefeiert – ihre schöne Blüte im Frühling, aber ganz besonders ihre Frucht im Sommer, die für die Japaner*innen im übrigen weniger wichtig ist, weil deren Sakura-Kirschen nicht essbar sind. Wer beides verpasst hat, der bekommt seine Chance im Herbst, wenn sich das Laub der Kirsche rot verfärbt. Ganzjährig erfreut uns ihr Geist im Kirschwasser – pur oder ein wenig unverfänglicher in der Schwarzwälder Kirschtorte.
Das Farbthema der Kirsche ist überall auf der Welt rot und so findet sich dieser Ton natürlich auch in ihrem Kernholz wieder. Es riecht übrigens – frisch aufgeschnitten – ganz intensiv nach Kirschen! Seine einmalige hellrötliche Farbe wird von keinem anderen Holz übertroffen und durch Gebrauch und Lichteinfluss wird sie sogar immer intensiver und immer schöner.